Der Finanzplatz Schweiz unter ausländischem Druck

Ariel Davidoff

Finanzrepression und der stetige Druck auf das Bankgeheimnis verändern den Bankenstandort Schweiz. Im ersten Teil dieser Analyse (ASMZ 01-02/2013) haben wir gezeigt, wie die Finanzkrise zu diesem Druck auf das Schweizer Bankgeheimnis geführt hat. Im zweiten Teil der Analyse zeigen wir, welche ökonomischen Möglichkeiten Schweizer Banken in diesem veränderten Umfeld haben.

Der rasche Niedergang der Bank Wegelin im Januar 2012 machte im wahrsten Sinne des Wortes schlagartig klar, dass der ausländische Druck auf unversteuerte Gelder in Schweizer Banken im Extremfall existenzbedrohend sein kann. Erinnern wir uns, was damals geschah. Die Bank Wegelin warb mit dem Fokus auf den Schweizer Finanzplatz und ihrer Unabhängigkeit, weil sie keine Auslandsvertretungen besass, was sie nicht erpressbar machen sollte. Daher konnte es dazu kommen, dass auch relativ viele US-Personen bei Wegelin & Co Kunden wurden, die ihre Gelder nicht ordnungsgemäss zu Hause versteuerten. Die USA in der Folge wurden auf diesen Tatbestand aufmerksam und begannen ihre Untersuchungen über ihre Finanz- und Justizbehörden. Dabei wurden innerhalb kurzer Zeit drei leitende Manager angeklagt, Beihilfe zur Steuerhinterziehung geleistet zu haben. Es hiess damals in der Presse, eine Anklage gegen die gesamte Bank stünde unmittelbar bevor. Damit wären zum Beispiel alle USD-Assets der Bank eingefroren worden und die Bank hätte ihren Betrieb einstellen müssen. Die Bank versuchte in einer dramatischen Aktion, die Spreu vom Weizen zu trennen. Der Weizen kam in die «gute» neue Bank Notenstein &Co mit einem Grossteil der Kunden, die von der Schweizer Raiffeisengruppe übernommen wurde.

Die geschätzten 1,2 Milliarden USD Assets von nicht versteuerten US-Kunden verblieben in der Wegelin & Co, die sich heute noch mit den US-Behörden auseinandersetz.

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Finanzplatz unter Druck - Ariel Davidoff